Wie und was wirkt da im Geistigen Familienstellen?
Mit welchem Grundwissen gearbeitet wird, erzählen Angela & Karl
Angela Gangl ist Geistige Aufstellungsleiterin und arbeitet seit 2011 mit dem Phänomen der Einzel- und Gruppenaufstellung. Die Gruppenaufstellungen leitet sie
gemeinsam mit ihrem Mann Karl Gangl. Er ist Feng Shui Berater, Mental- und Bewusstseinscoach und begleitet Unternehmer zu mehr Klarheit und Freiheit mit sich selbst und im Unternehmen.
Gemeinsam befragen wir die beiden, was es mit der Aufstellungsarbeit auf sich hat. Dass es in einem Familiensystem ganz bestimmte Ordnungen gibt, ist ganz neu für uns. Und dass es eine negative
Resonanz auf uns, unser Leben und unseren Beruf hat, wenn diese Ordnungen nicht eingehalten werden, erzählen uns die beiden in einem Interview.
Wie lässt es sich erklären, was da auf uns wirkt, wenn wir Familienmitglieder ausschließen, und wer gehört aller zur Familie?
Es gibt einige Grundordnungen, mit denen wir uns als Aufstellungsleiter auseinander setzen. Wir betrachten die Situation des Klienten oder das Thema, mit dem er kommt, anhand dieser drei
Grundordnungen: 1. Die Hinbewegung zu den Eltern. 2. Ausgeschlossene im Familiensystem. 3. Die Rangordnung.
Ich werde näher auf alle drei eingehen, damit das Bild klarer wird: Die Hinbewegung zu den Eltern ist bei fast allen, die in meine Praxis kommen, blockiert. Somit ist das der erste Schritt. Meist
ist etwas in der Kindheit des Klienten passiert, sodass er sich nicht frei seinen Eltern zuwenden kann. Dies drückt sich auf unterschiedliche Art und Weise aus. Ich sehe es als Energiequelle, die
durch die Blockierung nicht mehr fließen kann. Es ist so, als ob man den Stecker aus der Steckdose heraus zieht. Der Klient sucht sich andere Energiequellen, wird so aber nie richtig zur
Hauptquelle hinkommen. Und erlebt dann oft Enttäuschungen in Beziehungen und verschieden Lebensbereichen.
Was macht man in so einem Fall, wenn diese 1. Ordnung blockiert ist?
Eine Aufstellung mit den Eltern und den Ahnen, denn diese Unterbrechung liegt oft schon viele Generationen weit zurück.
Das bedeutet, man kommt zu euch und lässt eine Gruppen-Aufstellung machen? Wirkt das auch auf die anderen Familienmitglieder, auch wenn sie nicht dabei sind?
Ja, man kann zur Einzelaufstellung kommen, oder man kommt in die Gruppe. Das bespreche ich vorab mit dem Klienten, je nachdem, mit welcher Variante er sich wohler fühlt. Im Laufe der Jahre habe
ich bei vielen Aufstellungen beobachtet, dass diese eine weit reichende Wirkung haben. Oft waren nach einer Aufstellung wieder Gespräche mit den Eltern möglich, oder verfahrene Situationen haben
sich gelöst. Ich glaube, dass sich bei dem Klienten, der sich entscheidet, mit sich zu arbeiten, das Energiefeld verändert. Er ist durch die Erfahrung der Hinbewegung zu den Eltern hindurch
gegangen und sieht nach der Aufstellung viel weiter und offener.
Wie so eine Aufstellung genau abläuft, kann man ja auf deiner Website in mehreren Artikeln nachlesen:
www.freiraum-gangl.com unter Lektüre.
Wie ist das mit den ausgeschlossenen Mitgliedern im Familienfeld gemeint? Kannst du uns dazu was sagen?
Ein Familiensystem kann man sich wie einen geschlossen Kreis vorstellen, und dieser Kreis hat die Aufgabe, alle Mitglieder beieinander zu halten. Der Energie, die in diesem Kreis wirkt, ist es
aber egal, wer es ist. Ein Beispiel zum besseren Verständnis: Eine Person stirbt, und die anderen Familienmitglieder geben danach der verstorbenen Person nicht den Platz, der ihr zusteht.
Jemandem nicht den zustehenden Platz geben bedeutet, dass nicht mehr über ihn gesprochen, dass er verheimlicht wird. Das passiert häufig bei Totgeburten, Abtreibungen aber auch bei psychisch
kranken Familienmitgliedern zum Beispiel. Dann findet diese Energie einen Stellvertreter, also jemand anderen, für diese Person. All das, was nicht gesehen werden möchte, sucht sich einen neuen
Platz. Das kann zum Beispiel ein neu geborenes Kind in der Familie sein, das wird dann mit dieser Energie sozusagen „infiziert“.
Ok! Was kann man tun, um dies zu verhindern?
Man soll all diesen Familienmitgliedern ihren Platz geben. In der Aufstellung beobachten wir, dass Stellvertreter immer wieder auf den Boden schauen, so als ob dort etwas liegen würde. Dann bitte
ich eine Person, sich an diese Stelle zu legen. Damit kommt dann der ganze Schmerz hoch, und alles kann sich endlich in eine harmonische Situation verwandeln. Wir empfehlen Müttern, über ihre
Abtreibungen mit den Kindern zu reden, damit diese da nicht stellvertretend hin schauen müssen.
Was bedeutet das, wenn Kinder hinschauen müssen?
Das Titelbild spricht für sich, das Kind mit dem Herz.
Kinder schauen liebend gerne auf alles Ungelöste in der Familie. Sie tun dies aus Liebe, und da wären wir bei der 3. Ordnung angekommen. Sie verstoßen dadurch aber gegen die Rangordnung. Sobald
das Kind etwas für die Familie übernimmt, ist diese Rangordnung nämlich unterbrochen. Die Eltern wissen das ja nicht. Niemand hat uns das gezeigt. Ich bin immer sehr dankbar, wenn wir dieses
Wissen weitergeben dürfen. Eigentlich gehört dieses Wissen in den Bildungsweg eines jeden integriert. Vieles ginge dann viel leichter, und vieles könnte heilen. Natürlich gibt es da noch sehr
viele Feinheiten, aber das würde jetzt den Rahmen sprengen.
Karl, du arbeitest mit Unternehmern. Wie wendest du dieses Wissen im beruflichen Feld an?
Das, was meine Frau im Inneren tut, wenn sie mit Klienten in der Praxis arbeitet, gestaltet sich bei mir im Außen, im Unternehmen. Ich schaue mir in der ersten Phase an, wie es dem Unternehmen
geht und wie es genährt wird. Sollte hier aus meiner Sicht eine Blockade vorhanden sein, stelle ich dem Unternehmer die Frage: „Wie geht es dir mit deiner Mutter?“ Wie ist diese Bewegung hin zur
Mutter? Sollte die Bewegung zur Mutter blockiert sein, ist es immer so, dass sich das Unternehmen sehr schwer tut, erfolgreich zu sein. Das Unternehmen stellt die Nahrungsquelle für den
Unternehmer dar. Wenn die Hinbewegung zur Mutter blockiert ist, ist ein längerfristiger Erfolg nicht möglich. Dies zeigt die Beobachtung. Wenn es um die Übergabe des Unternehmens an die Kinder
geht, ist es aus der Sicht der Rangordnung sehr wichtig, dass der/die Älteste gefragt werden muss, ob er/sie das Unternehmen übernehmen möchte. Wenn ja, ist es gut, und wenn nicht, sollte der/die
Älteste es dem Nächsten übergeben. Und auch hier ist darauf zu achten, wie die Bewegung der Kinder zur Mutter ist.
Zusammen gefasst könnte man also sagen, dass es wirklich viel leichter wäre mit diesem Wissen um die Ordnungen in der Familie, oder man hätte zumindest
Möglichkeiten, daran zu arbeiten.
Es ist doch schön, wenn der Mensch mit sich arbeitet, an seinem inneren Kern. Der Druck steigt in vielen Bereichen, und viele Menschen nutzen dieses Wissen schon in ihrem Alltag, und wir
beobachten das mit glücklichen Herzen.
Es gibt auch die Möglichkeit, fünf Monate lang gemeinsam in einer Gruppe durch dieses Wissen hindurch zu wandern. Das ist eine schöne Möglichkeit, dieses Wissen zu erfahren.
Danke, dir liebe Angela und lieber Karl und alles Gute weiterhin mit eurer Berufung.
Das Interview führte Cornelia Fuchs.