Achtsamkeit und Meditation sind zwei der wichtigsten Bestandteile der Aufstellungsarbeit im Freiraum. Es hat eine besondere Wirkung, wenn wir als Gruppe vorbereitet in die Aufstellung gehen, und es ist ein Akt, zu dem wir die Geistige Kraft auch in den Raum einladen. Achtsamkeit entsteht, wenn sich die Teilnehmer in einer Meditation mit sich selbst verbinden.
Der Klient, der aufstellen möchte (Aufsteller), sitzt neben dem Aufstellungsleiter, während die gesamte Gruppe in eine Mediation geführt wird. Danach wählt der Aufsteller Stellvertreter für jene
Familienmitglieder aus, die ihm der Aufstellungsleiter vorgibt und stellt sie in Beziehung zueinander auf. Sobald die Stellvertreter auf ihrem Platz stehen, fühlen sie wie jene Personen, die sie
vertreten, ohne dass sie diese kennen, und ohne dass über sie etwas gesagt worden ist.
Dieses Phänomen lässt sich mit herkömmlichen Vorstellungen nicht erklären. Man könnte es so beschreiben, dass die Stellvertreter in ein anderes geistiges Feld treten. Dieses Feld wird
morphogenetisches Feld genannt. In ihm sind die früheren Ereignisse einer Gruppe und die mit ihnen verbundenen Gefühlen in einem gemeinsamen Gedächtnis gespeichert. Diese Gruppe hat auch ein
gemeinsames Gewissen, das ihnen vorschreibt, was sie tun oder lassen müssen, damit sie sich die Zugehörigkeit zu diesem geistigen Feld und zu ihrer Familie verdienen und sichern. Dies alles lässt
sich beobachten, doch es reicht für die Erklärung bei weitem nicht aus.
Bei der Geistigen Aufstellung im Freiraum wird dieses Feld zu Beginn sich selbst überlassen, das heißt, wir greifen nicht ein, so lange es sich bewegt. Die Bewegungen, die da im Innen und Außen
gezeigt werden, sind wunderschöne Bewegungen, in denen es um Verbindungen zueinander geht, oder sie führen zu einem gewissen Punkt, an dem man nicht eingreifen darf. Der Aufstellungsleiter kommt
erst dann ins Spiel, wo sich noch eventuell ungeklärte Themen zeigen. Mit lösenden Sätzen, die er einbringt, werden diese Themen noch einmal angesprochen und geklärt. Die Menschen, die in den
stellvertretenden Feldern stehen, zeigen durch ihre Emotionen und Bewegungen, wie die Lösungssätze wirken. Nach der Aufstellung berichten die Teilnehmer dem aufstellenden Klienten, was sie in
ihren Rollen gefühlt haben.
Die Einzelaufstellung beginnt mit einem persönlichen Vorgespräch, in dem die Wünsche des Klienten und die damit verbundenen Themen besprochenen werden. Anstelle der menschlichen Stellvertreter
verwendet man Zetteln, auf die die Namen der Familienmitglieder geschrieben werden: Mutter, Vater, ich usw. Als Einstimmung wird der Klient in eine Meditation geführt, um ganz in die Achtsamkeit
und Ausdehnung eintauchen zu können. Die zuvor beschriebenen Zettel hält er während der Meditation umgedreht auf seinen Oberschenkeln.
Nach der Meditation legt er alle Zetteln einzeln und mit der Beschriftung nach unten im Raum auf. Aus einem Kartendeck zieht er genauso viele Karten, wie Zettel im Raum liegen. Diese legt er,
ebenfalls verdeckt, auf die Zettel am Boden. Nachdem alles so liegt, stellt sich der Klient auf jeden einzelnen Zettel und beschreibt, was er fühlt, ich beobachte dabei, wie seine Körperhaltung
ist. Erst zum Schluss werden die Zettel und die Karten umgedreht, und es wird wie bei einer Gruppen-Aufstellung mit Lösungssätzen weiter gearbeitet. Abschließend wird besprochen, wie der Klient
die in der Aufstellung gelösten Themen in seinen Alltag einbringen kann, und was ihm dabei hilft, seinen Beitrag für eine Heilungsbewegung in Gang zu bringen.
Stefanie 30 Jahre alt, verheiratet, Mutter von zwei Kindern.
Meine Ärztin verwies mich zu Angela und Karl in den Freiraum nach Purbach. Ich hatte schon einige Systemische Aufstellungen besucht und dachte, ich werde nichts Neues erfahren.
Ich wurde gleich einmal von der liebevoll gestalteten Umgebung mit den vielen lieben Details, überrascht. Wir wurden sehr herzlich und mit einem beruhigenden, Vertrauen erweckenden Lächeln
empfangen. Was war dieses Mal anders? Einfach alles. Der Einstieg in den Tag wurde mit einer Meditation eröffnet, sodass ich und die anderen Teilnehmer gleich in eine getragene Verbundenheit
geführt wurden. Ich hatte Zeit zum Ankommen, ich konnte meine Gedanken zur Ruhe bringen. All die Themen, mit denen ich gekommen war, bekamen eine andere Wertigkeit. Sie waren auf einmal
Möglichkeiten geworden, tiefer in mich hinein zu sehen, einen bewussten Schritt zu mir zu machen. Plötzlich konnte ich meine Themen umarmen und fühlte Vertrauen in mir wachsen.
Ich stellte, wie schon oft zuvor, das Thema Mutter auf. Meine Mutter hat mich, als ich noch ein Baby war, bei meinem Vater gelassen. Mein Vater ist letztes Jahr gestorben, und ich fühle mich
jetzt sehr alleine in mir. Alles hat sich verändert. Ich kann meine Kinder nicht mehr umarmen und fühle einen tiefen Schmerz in mir. Ich hatte kein Vorgespräch. Angela meinte bei der Anmeldung,
ich solle in mir fühlen, ob ich eines bräuchte. Es kam ein Nein in mir, also ließen wir das aus. Ich saß im Sessel und wurde in eine wunderschöne Meditation geführt, die mein Herz erweiterte.
Nach der Meditation fragte mich Angela, was denn mein Wunsch sei. Ich sagte so ganz klar aus mir heraus: „Verbindung“.
Dann suchte ich jemanden für mich aus, für Mama, für Vater und schaute zu. Ich sah, wie sich die Person, die ich war, vor lauter Schmerz weg von den Eltern bewegte. Die Mama war da und hielt ihre
Hand in meine Richtung ausgestreckt, aber sie wagte nicht, näher zu kommen.
Angela bat mich, in meine Rolle hinein zu gehen. Es wurde nichts gesprochen, und es war so eine Kraft im Raum, die scheinbar alles durch uns Repräsentanten zeigte. Ich ging in meine Rolle, und
ich kann mich gar nicht mehr an alles erinnern. Es war so vieles, was ich an Heilung bekam. Ich holte mir Kraft vom Vater, bei der Mama hatte ich so ein schweres Herz. Wir saßen dann alle
irgendwann am Boden, auch die Großeltern und die Person, die die Heilung repräsentierte. Nach einer Weile schaffte sie Verbindung zwischen uns. Ich erkannte, dass ich dem Papa sehr treu gewesen
war. Er war ja von der Mama verletzt worden. Und ihm zuliebe ging ich nicht zur Mama.
Als Angela diese Erkenntnis liebevoll in einem Lösungsatz formulierte, bewegte sich etwas Großartiges in mir: Ich bewegte mich zur Mama hin und weinte ganz laut und tief. Das war ein Gefühl, wie
ich es nie zuvor erlebt hatte. Ich erfuhr eine ganz großartige Befreiung und Heilung.
Der Tag verlief noch ganz wundervoll. Ich bekam tolle Rollen, die ich aus meinem Leben kannte, sodass der ganze Tag meine Lebens-Aufstellung war. Ich fuhr nachhause und umarmte meine Kinder. Ich
weinte die ganze Nacht, am nächsten Morgen sagte ich zu meinem Mann, dass ich jetzt sofort zu meiner Mama fahren müsste. Mein Mann schaute mich verwundert an: „Wie, was, jetzt gleich?“ Ich sagte:
„Ja. jetzt gleich.“ Eine Kraft bewegte mich dazu. Ich stand vor der Wohnungstür meiner Mama, und als sie die Tür öffnete, umarmte sie mich gleich voller Liebe.
Ich bin sehr dankbar, dass ich diese wundervolle Aufstellungsart, wie ich sie im Freiraum von Angela und Karl gemacht wird, erleben durfte. Ein großer Schritt ist passiert, auch für meine Kinder,
die jetzt mit ihrer Oma viel Zeit verbringen und sie lieben. Und ich bin mehr in meinem Herzen. DANKE an euch.
Liebe und Ehre den Eltern gegenüber, was auch immer vorgefallen ist.
Es ist wichtig, dass du Eltern hast, und es ist egal, welche du hast.
Eine große Aufgabe für uns Menschen wird sein, unsere Familie so unpersönlich wie möglich zu sehen. Das ist ein wichtiger Schritt zu einer größeren
Sichtweise. Solange du etwas erwartest, wirst du warten, und die Enttäuschung ist nahe.
Wenn DU wüsstest, dass sich deine Gedanken, die du deiner Familie gegenüber hast, sich gegen dich selbst richten, dass die Gefühle, die dadurch entstehen, sich widerspiegeln in all deinen
Beziehungen, im Beruf und in allen Facetten deines Lebens. Würdest du dann deinen Gedanken einfach so freien Lauf lassen?
Ich hoffe, du hattest Freude beim Lesen, und es waren einige Inspirationen für dich dabei. Im nächsten Newsletter gibt es dann wieder einen neuen Artikel zum Weiterlesen.
Alles Liebe,
Angela